Endlich konnte wieder ein Gelöbnis in der Öffentlichkeit durchgeführt werden!

Unser Kamerad Klaus Gerlach berichtet im Anschluss darüber:

Feierliches Gelöbnis in Traunstein

124 Rekrutinnen und Rekruten legten am 19. Mai zum Ende ihrer Grundausbildung vor der malerischen Kulisse des Traunsteiner Stadtplatze ihr Gelöbnis ab. Zahlreiche Familienangehörige und Freunde der Soldaten waren gekommen, um an dieser Zeremonie teilzunehmen. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Gebirgsmusikkorps unter der Stabführung von Oberstabsfeldwebel Schwendmann.

Nach dem Abschreiten der Front durch den Kommandeur des GebJgBtl 232, Oberstleutnant Sebastian Becker, begleitet durch den Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Traunstein, Dr. Christian Hümmer, sprach zunächst das Stadtoberhaupt zu den Soldaten. Auch bei ihm wurde, wie auch in den folgenden Ansprachen deutlich, dass sich im Verständnis des soldatischen Dienstes in der Bundeswehr durch die Ereignisse in der Ukraine auch eine Zeitenwende vollzogen hat. Hat sich der militärische Dienst in den letzten Jahren überwiegend auf die Auslandseinsätze ausgerichtet, so stehen seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres nun wieder Bündnis- und Landesverteidigung im Vordergrund.

Dr. Hümmer nahm in seiner Ansprache auch Bezug auf die Geschichte Traunsteins als Garnisonsstadt der Bundeswehr in den Jahren 1957 bis 1997. Die Soldaten des dort stationierten Heeresflugabwehrbataillons sind seit 25 Jahren aus dem Stadtbild verschwunden. Umso erfreulicher wertete er die Tatsache, an diesem Tag wieder einmal Soldaten als Gäste in der Stadt zu haben.

Anschließend sprach der Rekrutensprecher Jäger Müller. Er gab einen beeindruckenden Überblick über die Ausbildungshöhepunkte der vergangenen fast 3 Monate der Allgemeinen Grundausbildung, wie z.B. die zurückliegenden Bergmärsche und auch das erste Biwak. Auch er verwies darauf, dass mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine in der einen Woche bis zum Dienstantritt der Rekruten am 1. März für jeden von ihnen Vorstellungen und Erwartungen an ihre Aufgaben in vielerlei Hinsicht anders geworden sind. Er versäumte es aber auch nicht, abschließend den Vorgesetzten und Ausbildern der Rekruten für ihre Arbeit zu danken.

Vor dem abschließenden Akt des feierlichen Gelöbnisses aller Rekruten sprach dann noch der Kommandeur des GebJgBtl 232, Oberstleutnant Sebastian Becker. Er dankte den angetretenen Soldaten für ihren Entschluss, sich als Zeitsoldaten oder als freiwillig Wehrdienstleistende für den Dienst für die Gemeinschaft unseres Landes zur Verfügung zu stellen und diese Absicht auch durch ihr öffentliches Gelöbnis bekennen.

Nach dem Gelöbnis und dem Ausmarsch der Truppenfahne in Begleitung von Ehrenzug und Gebirgsmusikkorps erfolgte noch der Ausmarsch der 4. Rekrutenzüge der 6. Kompanie. Jeder Zug hatte auf Befehl der Kompaniechefin, Major Muth, ein Lied eingeübt und es war ein geradezu entspannendes Erlebnis nach diesem Festakt zu sehen und zu hören, wie unterschiedlich die 4 Züge diesen Auftrag interpretiert hatten. Da gab es 2 Züge, die auf das klassische Repertoire des soldatischen Liedguts zurückgriffen und man hörte das Lob der Infanterie, der Königin der Waffen und das Lied vom Jägergrab mit dem Edelweiss. In krassem Gegensatz dazu sang dann ein Zug. von der Försterliesl, die zum Fenster rausschaut und ein Zug pries mit dem Lied „Lore, Lore, Lore, schön sind die Mädchen con 17, 18 Jahr´…“ die Weiblichkeit – und auch die mitmarschierenden weiblichen Rekruten sangen fröhlich mit.

Klaus Gerlach

(Foto: Gerd Schelble)