Pressebericht vom Berchtesgadener Anzeiger:
 
Die Gebirgsjägerkameradschaft 232 BGD e.V. hat gemeinsam mit einer militärischen Abordnung des GebJgBtl 232 im Wimbachgries eine Gedenkfeier für zwölf verunglückte Soldaten aus Frankreich und Deutschland abgehalten.
 

Diese sind vor 50 Jahren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Bataillonskommandeur Oberstleutnant Martin Sonnenberger lobte die Vertreter der Gebirgsjägerkameradschaft, welche die Tradition seit einem halben Jahrhundert am Leben erhält.

Ursprünglich sollte das Gedenken nach 50 Jahren im großen Rahmen der internationalen Vereinigung stattfinden. Wegen der Corona-Krise war dies aber nicht möglich. Für nächstes Jahr ist ein großes Gedenken mit den französischen Kameraden an der Absturzstelle geplant.

Am 7. Juli 1970 stürzte in der Nähe des Wimbachschlosses ein Hubschrauber des Typs Bell UH 1D ab. Der Hubschrauber geriet in eine Telefonleitung und stürzte in ein Kiesbett. Acht französische und vier deutsche Soldaten kamen dabei ums Leben. Nur ein Franzose konnte sich aus dem brennenden Wrack retten.

Bataillonsführer Oberstleutnant Sonnenberger erinnerte in einem Rückblick, dass 25 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs französische und deutsche Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 232 und der französischen Chausseurs Alpins gemeinsam geübt haben, als es zum schrecklichen Unglück im Wimbachgries gekommen ist. In den Ansprachen der Trauerfeier kam aber auch zum Ausdruck, dass das große Leid die Freundschaft beider Nationen noch mehr vertieft habe.

Christian Wechslinger

 

Unser Vorsitzender Gerd Schelble begrüßte alle Gäste und besonders die Angehörigen des Lt Kammermeier und die gesamte Familie, 18 an der Zahl, vom Co-Piloten Fw Staar, so wie den damalig Kp-Chef Norbert Schrimpf und viele weitere Kameraden die Damals dabei waren.

Er begann mit den Worten:

„Wir erinnern uns:

In dem letzten Kriegswinter 1944-45 standen sich französische Chasseur Alpine und deutsche Gebirgsjäger in der Alpenregion Mont Blanc / Mer de Glace gegen über und kämpften gegeneinander!

25 Jahre nach Kriegsende rückte Europa friedlich zu einander und daher sollten auch die Soldaten dieser Europäischen Staaten zu einander finden! Die Gebirgssoldaten setzten dies mit als Erste um.

1970 übten erstmals französische und deutsche Gebirgsjäger gemeinsam in Frankreich und Deutschland.Die 3./GebJgBtl 232 mit Kompaniechef Hauptmann LAUTERBACH und dem Hochgebirgszug, verlegten im Eisenbahntransport von BERCHTESGADEN aus, nach ANNECY, Frankreich.

Die französische Gebirgsjägerkompanie, vom 27.Bataillon, Chasseur Alpine traf, mit Fahrzeugen aus ANNECY kommend, parallel dazu in der Jägerkaserne STRUB ein. Der Empfang war auf beiden Seiten sehr herzlich und kameradschaftlich. In Bischofswiesen wurden die CHASSEUS von der 4. Kp, geführt durch Kompaniechef Hauptmann SCHRIMPF, betreut. Beide Austauschkompanien wurden in ihrem Gastland über den Aufbau, die Gliederung der Bataillone, von den Kompanien bis zur Gruppe in dem Waffensystem, die Bekleidung, Ausrüstung, die Gefechts-, Schieß- und Sportausbildung praktisch eingewiesen. Zum Schluss konnten die französischen Kameraden mit den deutschen Waffen ihre Schießleistungen auf der Standortschießanlage unter Beweis stellen. Bei der anschließendengeplanten Hochgebirgsübung „RUPERTIGAU“ im Raum REITERALPE- WATZMANN-KÖNIGSEE übte die 4./GebJgBtl 232 mit den französischen Alpenjäger auf der Reiteralpe die Zusammenarbeit mit den neuen Hubschraubern BellUH1D.Am 07.Juli gegen 0700Uhr erfolgte nach eingehender Unterweisung, der erste Einweisungsflug von der REITERALPE über WIMBACHGRIES-FUNTENSEE-KÖNIGSSEE zurück zur Reiteralpe. Dieser Flug verlief ohne Beanstandungen. Der Start zum zweiten Einweisungsflug erfolgte gegen 1000Uhr in aufgelockerter Formation, bei klarer Sicht, betrugder Abstand der Hubschrauber voneinander ca. 1000m. In dieser Formation flog die Unglücksmaschine als zweite der drei Maschinen. Beim durchfliegen des WIMBACHTALS oberhalb vom Wimbachschloss, verfing sich die Bell UH 1D in der Telefonleitung, riss diese ab und stürzte dabei ins Kiesbett. Der Hubschrauber wurde beim Aufschlag fast völlig zerstört!

Die Besatzung, des Hubschraubers und 9 Passagiere wurden tödlich verletzt, ein französischer Chasseur, Jean Pierr, GUIMET, konnte sich aus den brennenden Wrackteilen retten und wurde mit Verbrennungen1. und 2. Grades in das Krankenhaus BERCHTESGADEN geflogen.

 
Es kamen ums Leben:
8 französische Soldaten vom 27.B.C.A ANNECY
Leutnant Henry DUMONT Zugführer
Caporal Jean Pierr ROBBEN
Caporal Michel NOU AUD
Caporal Pierr BECK
Chasseur Andre DEVILLE
Chasseur Jean Brice CAMILLOU
Chasseur Jacques TISSOT
Chasseur Gabriel GRANGE
 
auf deutscher Seite:
Fw Harald SCHNEIDER, Pilot
Fw Rainer STAAR, CoPilot
HG Ludwig HEILMEIER, Bordmechaniker
Leutnant Anton KAMMERMAIR, Zugführer GebJgZug
 
In den Ansprachen der Trauerfeiern kam immer wieder zum Ausdruck, dass dieses gemeinsame Leid die Freundschaft beider Völker nur vertiefen können.
 
„Gemeinsam Dienten und Starben Sie!“