Im Anschluss hat OTL Helmut Wegscheider (Presseoffizier GebJgBtl 232) seine Eindrücke niedergeschrieben:
An einem ganz besonderen Ort, am 04.06.2025, durften diesmal die Rekruten der beiden Gebirgsjägerbataillone 231 aus Bad Reichenhall und 232 und Bischofswiesen ihr Gelöbnis ablegen. Erstmals konnten die jungen Soldaten in der Scharitzkehl am Fuße der Göll Westwand ihren Eid auf das Grundgesetzt leisten. Oberstleutnant Marc Nolte, Kommandeur der ‚Struber Jager‘ sprach von einem ganz besonderen Platz inmitten der malerischen Berggipfel unterhalb des Kehlsteinhauses und erinnerte dabei auch an die Schreckensherrschaft des
Naziregimes.
Viele Eltern aus nah und fern waren gekommen, um ihre Söhne und Töchter bei diesem Gelöbnis zu begleiten, das musikalisch umrahmt wurde vom Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen. Aber auch viele geladene Gäste waren vor Ort, darunter die Bürgermeister aus dem Talkessel sowie Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung aus Bad Reichenhall.
Gebirgsjäger in den Bergen beheimatet
Marktbürgermeister und ‚Hausherr‘ Franz Rasp dankte den jungen Soldaten für deren Entscheidung Gebirgsjäger zu werden. „Die Berge sind nun ihre Heimat und dabei muss man gut vorbereitet sein“, begann Rasp seinen Vergleich, dem bei seiner prägnanten Rede anzumerken war, dass er als ehemaliger Struber-Jager genau weiß, wovon er spricht. „Bei einer Bergtour muss man gut vorbereitet sein und das gilt auch für den Soldatenberuf“. Er stellte dabei die Kameradschaft und das Vertrauen besonders heraus. „Es ist wichtig, dass man sich auf seinen Kameraden verlassen kann, um wieder gesund nach Hause zu kommen, sowohl von einem Bergmarsch als auch vom Einsatz. Tragen Sie das Edelweiß mit Stolz – wir sind stolz auf Sie“, beendete er seine Ausführungen.
Mit Herausforderungen gewachsen
Der Rekrutensprecher nannte den Tag des Gelöbnisses einen Meilenstein und einen ganz besonderen Tag in einer besonderen Umgebung und wunderbaren Kulisse, den man nicht mehr vergisst – ein Versprechen, das man gegenüber der Bundesrepublik Deutschland
voller Stolz und Überzeugung ablegt. Er bezog sich dabei auf die Aufgaben und Herausforderungen, die man nicht allein gehen musste. „Vor einigen Wochen wussten wir noch nicht, welches Potential in uns steckt, doch in einer guten Gemeinschaft wird jeder Einzelne stärker – aus Fremden wurden Kameraden. Und wir sind stolz darauf, den Herausforderungen getrotzt zu haben“. Der Rekrutensprecher bezog sich dabei auf den Leitspruch des Verbandes ‚Vorangehen, wo andere aufhören!‘ Als Beispiel ist hier aus seiner Sicht das Biwak zu sehen, bei dem eine eingeschworene Gemeinschaft für ein gemeinsames Ziel kämpft mit der Unterstützung der Kameraden. Der junge Rekrut stellte mit Stolz die Aufgaben der Gebirgsjäger heraus, denn bei dieser Truppengattung gehöre man zu einer besonders traditionsreichen, Leistungsstarken und spezialisierten Gattung des Deutschen Heeres. Abschließend dankte er den Ausbildern für die Geduld und deren Engagement und vor allem den Eltern, Familien und Freunden für die Unterstützung und aufmunternden Worten.
Demokratischen Rechtsstaat leben
Oberstleutnant Nolte ging zu Beginn seiner Rede auf die derzeitige Situation in der Welt ein mit dem Ukraine Krieg, dem Terror im Nahen Osten, der Untergrabung der Menschenwürde allgemein und den Angriffen auf die Werte unserer Verfassung. „Wir als Staatsbürger müssen diesen Verhaltensweisen die Stirn bieten und das machen wir als Staatsbürger in Uniform in besonderer Weise. Das werden Sie bei ihrem Gelöbnis heute betonen“, stellte der Kommandeur die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie, des Rechtsstaates und unserer Verfassung heraus. Dabei ist die Wertschätzung von besonderer Bedeutung „und das erfahren Sie heute auch bei ihrem öffentlichen Gelöbnis durch die zahlreichen Ehrengäste und Angehörigen“. „Leben Sie den Soldatenberuf pflichtbewusst und verantwortungsvoll mit Verstand, Herz und Mut“, gab Oberstleutnant den Rekruten mit auf den Weg, „denn dann sind Sie auf dem richtigen Weg, um für ihre Familien ein Leben in Freiheit und ein Leben in einem demokratischen Rechtsstaat zu sichern“.
Eid auf die Fahne
Mit dem ‚Bayerischen Militärgebet‘ vom Gebirgsmusikkorps wurde der Eid der Soldaten eingeleitet. Mit der Hand auf den Truppenfahnen und dem feierlichen Gelöbnis legten die Rekruten ihren Eid ab, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen‘. Mit der Bayernhymne und der Nationalhymne wurde dieses Feierliche Gelöbnis gebührend abgeschlossen. Für geladene Gäste gab es im Anschluss noch einen Empfang an der Scharitzkehl Alm, bei dem die Ehrengäste dieses sicher im Gedächtnis bleibende Ereignis noch ausgiebig Revue passieren lassen konnten. OTL Nolte überreichte der am weitest angereisten Familie noch ein Bildband vom Watzmann, damit die Familie aus Barth an der Ostsee (985 km) diesen Tag noch lange in Erinnerung behalten kann. Der ganz besondere Dank des Kommandeurs ging an seine Soldaten, die diesen einmaligen Tag mit viel Engagement und Detailliebe ermöglicht haben. Einen weiteren Dank richtete er an den Bauern vom Kilianhof, der seine Weide dafür zur Verfügung stellte.
OTL Helmut Wegscheider
(Bilder von Wegscheider u. Schelble)