Am 13.10. 2021 übergab der Brigadekommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ Brigadegeneral Maik Keller das Gebirgsjägerbataillon 232 auf dem Schloßplatz in Berchtesgaden.
Im Anschluss hat Christian Wechslinger (Berchtesgadener Anzeiger) seine Eindrücke niedergeschrieben:
Ein eindrucksvoller militärischer Abschied
Oberstleutnant Martin Sonnenberger gibt das Kommando ab
Oberstleutnant Martin Sonnenberger hat nach über dreieinviertel Jahren das Kommando über das Gebirgsjägerbataillon 232 abgegeben. In einem feierlichen militärischen Zeremoniell übergab Sonnenberger die Truppenfahne an Brigadegeneral Maik Keller, der als Kommandeur der GebJgBrig 23 Sonnenberger seiner Aufgaben enthob und an dessen Nachfolger Sebastian Becker übergeben hat. Wenngleich der scheidende Kommandeur die Hälfte seiner Dienstzeit bei Auslandseinsätzen, Übungen und weiteren militärischen Verwendungen nicht am Standort in der Strub verbracht hat und die Bundeswehr durch Corona auch nicht wie sonst präsent war, hinterließ Sonnenberger bei allen Institutionen und vor allem seinen ihm anvertrauten Soldaten durch seine soldatische Haltung und Pflichterfüllung nachhaltigen Eindruck. Anfang nächster Woche wird sich Oberstleutnant Martin Sonnenberger bei seiner neuen Dienststelle im Bundespräsidialamt in Berlin melden.
Hunderte Zuschauer, darunter die Vertreter befreundeter Dienststellen und militärischen Führer, hatten sich am letzten Mittwochnachmittag im Markt und am Schlossplatz eingefunden, um dem militärischen Zeremoniell beizuwohnen. Großen Eindruck hinterließ das Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen, das in kompletter Besetzung unter der Stabführung von Oberstleutnant Karl Kriner die Soldaten beim Marsch durch den Markt zum Schlossplatz unter schmissigen Klängen anführte. Nachdem sich die Soldaten im offenen Karree formiert hatten, meldeten die einzelnen Kompanieführer ihre Abordnungen zum Appell. Bataillonskommandeur Martin Sonnenberger begrüßte eine große Anzahl von Ehrengästen, seine Soldaten und viele Besucher. Wohin die letzten beinahe dreieinhalb Jahre verflossen seien, die nach seiner Kommandoübernahme durch Oberst Stefan Leonhard im Juni 2018 vergangen seien, beantwortete der scheidende Kommandeur bei seiner Abschiedsrede mit der Aussage, dass die Zeit sehr intensiv und ausgefüllt war. Sonnenberger hielt Rückschau auf vielfältige Einsätze und Herausforderungen und auch auf die besonderen Umstände durch die Lage „C“. Rückblickend auf seine Zeit als Kommandeur durfte Sonnenberger mit Fug und Recht behaupten „Auftrag ausgeführt!“ Mit großer Dankbarkeit konstatierte Sonnenberger, dass alle Soldaten von den Einsätzen gesund zurückgekehrt seien. All seinen Soldaten billigte Sonnenberger zu einen hervorragenden Job ausgeführt zu haben. Nach annähernd 30 Jahren des Sparens und Verkleinerns der Bundeswehr gehe es darum sich nicht nur auf alte Tugenden und Fähigkeiten zurückzubesinnen, sondern mit einer planbaren Modernisierung der europäischen Verteidigung im Rahmen von NATO und EU zu schaffen, so Sonnenberger, der das Alleinstellungsmerkmal der Gebirgstruppe deutlich herausstellte. Politisch und gesamtgesellschaftlich müsse man in Deutschland einen ehrlichen Diskurs über die geostrategische und sicherheitspolitische Gesamtlage führen.
Die Notwendigkeit politischer Entscheidungen
Deutschland und Europa werden sich entscheiden müssen, wo sie sich positionieren, wie die große wirtschaftliche und die überschaubare militärische Macht gemeinsam mit den Verbündeten genutzt werden, um die regelbasierte Ordnung zu stützen und den westlichen Wertekanon als Leitbild für die Menschen in vielen Ländern gefördert werden könne, so Sonnenberger weiter. Als Mosaiksteine hierfür nannte der Kommandeur die Modernisierung der Ausrüstung und Ausstattung der Truppe. Abschließend drückte der Kommandeur nach etwas mehr als 1200 Tagen seine große Dankbarkeit, Stolz und Zuversicht aus und dankte seiner Truppe, die ihm seine Aufgabe sehr erleichtert hätte. Er sei zuversichtlich, dass die Struber Jager gut aufgestellt sind, weil sie die richtige Einstellung haben. Mit der Selbstverständlichkeit für die Auslandseinsätze, das richtige Mindset zu Landes- und Bündnisverteidigung, einer Leidensfähigkeit und Härte gegen sich selbst, Flexibilität und enger Zusammenarbeit untereinander werden die Struber Jager auch zukünftig alle Herausforderungen meistern, ist sich Sonnenberger sicher und wünschte seinem Nachfolger eine glückliche Hand. Es sei ihm eine Ehre gewesen die Gebirgsjäger zu führen und im Herzen werde er immer ein Struber Jager bleiben, waren die letzten Worte des scheidenden Kommandeurs. Nachdem Sonnenberger sein Kommando zurückgegeben hat, spielte das Gebirgsmusikkorps ihm zu Ehren sein Lieblingslied „Es war ein Edelweiß“.
Würdigung durch den Brigadekommandeur
Brigadekommandeur Maik Keller bezeichnete die Führung eines Gebirgsjägerbataillons als eine große Auszeichnung, besonders im schönen Berchtesgadener Land. Sonnenberger habe sein Bataillon mit Leib und Seele geführt. Er tat dies mit großem Engagement, Weitblick und gesundem Führungsanspruch. Der stolze und einsatzbewährte Verband habe unter der Führung Sonnenbergers mit seinen ganz besonderen Soldaten die Aufträge stets vorbildlich und auf hohem Niveau erfüllt. An vorderster Stelle hätten dabei die Verpflichtungen bei den Auslandseinsätzen gestanden. Das Bataillon habe jedoch auch am Standort im täglichen Dienst voll überzeugt. „Ich wusste immer, dass ich mich auf 232 verlassen kann“, erklärte Brigadegeneral Keller. Auch im Hinblick auf die besonderen Einschränkungen und Vorgaben im Rahmen der Covid 19-Pandemie habe das Bataillon voll überzeugt. Keller erinnerte auch an die Unterstützung beim Hochwasser im Juli. Mit deutlich mehr als drei Jahren durfte Sonnenberger das Bataillon über eine Zeitspanne führen, die nur wenigen Kommandeuren in dieser tollen Verwendung vergönnt war. Abschließend lobte Keller seinen scheidenden Kommandeur für dessen herausragende Pflichterfüllung. „Ich habe ausgesprochen gerne mit ihnen zusammengearbeitet. Sie haben mich stets sehr gut informiert und ihre Verantwortung wahrgenommen. Auf ihr Wort war immer Verlass“, rief Keller Oberstleutnant Sonnenberger zu, der stolz auf das Erreichte sein könne. Die Eindrücke und Erinnerungen würden Sonnenberger sicher auch in seiner neuen Verwendung im Bundespräsidialamt auf einer völlig anderen Ebene interessante Einblicke geben, ist sich der Brigadekommandeur sicher. Die Gebirgsmütze werde bei der Beratung Kompetenz zeigen und besser aussehen als Schiffchen oder Barett. Mit den Worten „Gut gemacht“ entband Brigadekommandeur Maik Keller Oberstleutnant Martin Sonnenberger von seinem Kommando und übergab es dessen Nachfolger Sebastian Becker, dem er viel Soldatenglück für herausfordernde Aufgaben wünschte. Christian Wechslinger
Bildmaterial von Christian Wechslinger und Gerd Schelble