Im Anschluss hat Christian Wechslinger (Berchtesgadener Anzeiger) seine Eindrücke niedergeschrieben:
Rekruten des Gebirgsjägerbataillons 232 legen am 14.11.2024 in Markt Marktschellenberg den Eid ab
Zum wiederholten Mal fand in Marktschellenberg das feierliche Gelöbnis der Rekruten des hiesigen Gebirgsjägerbataillons statt. Dabei schworen die 85 jungen Leute der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr ihnen Gott helfe. Soldaten, die freiwilligen Wehrdienst oder Wehrdienst nach Maßgabe des Wehrpflichtgesetzes leisten, bekannten sich zu ihren Pflichten durch das folgende feierliche Gelöbnis: „Ich gelobe der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“
Hunderte von Gästen, darunter viele Eltern der Rekruten und Ehrengäste wohnten dem feierlichen militärischen Anlass bei, der vom Gebirgsmusikkorps aus Garmisch Partenkirchen musikalisch mit schmissigen Klängen begleitet wurde. Nachdem die Paradeaufstellung Formation angenommen hat, ergriff der Bürgermeister von Marktschellenberg Michael Ernst das Wort und stellte die Wichtigkeit der Bundeswehr in Zeiten wie diesen besonders heraus. Zunächst drückte der Bürgermeister seine Freude darüber aus, dass das erste feierliche Gelöbnis unter der neuen Bataillonsführung von Oberstleutnant Marc Nolte in seiner Gemeinde stattfand, zu der auch die Fahnenabordnungen der Krieger und Soldatenkameradschaften angetreten waren. Ernst stellte die besondere Verbindung zwischen der Berchtesgadener Bevölkerung und den Gebirgsjägern heraus. Dabei erinnerte das Gemeindeoberhaupt an die vielfältigen Hilfen bei besonderen Katastrophen in den letzten Jahren. Im Gehorsam zum Grundgesetz und im Auftrag des Bundestages verteidige die Bundeswehr die unveräußerlichen Menschenrechte. Die Freiheit sei das höchste Gut in der westlichen Wertegemeinschaft und sei so Grundlage für Wohlstand und ein friedliches Zusammenleben, führte Ernst weiter aus. In einer Welt, die immer intoleranter und radikaler wird, sei der militärische Auftrag besonders aktuell. Mit großer Sorge nehme man die Nachrichten aus aller Welt wahr. Die Bundeswehr mit den Gebirgsjägern leiste einen erheblichen Beitrag zu Friedensmissionen wie bei den Einsätzen im ehemaligen Jugoslawien, Afghanistan, Mali oder dem Nordirak. Man wollte nicht wahrhaben, dass seit 24. Februar 2022 in der Ukraine ein Krieg tobt, der nicht weit entfernt ist. In einer Zeit mit weltweiten Konflikten hätten sich die angetretenen Rekruten für den Dienst bei der Bundeswehr entschieden, wofür der Bürgermeister Dank und Respekt aussprach. Mit der Ablegung des Gelöbnisses und des Eides ende der erste Ausbildungsabschnitt. Nachdem die meisten Rekruten nun in andere Standorte versetzt würden, wünschte Ernst alles Gute auf dem weiteren Lebensweg. Abschließend drückte der Bürgermeister seine Hoffnung für eine sichere Zukunft in Frieden und Freiheit aus.
Der Rekrutensprecher richtete an die Ausbilder, welche sie mit viel Empathie und Fürsorge in das Soldatenleben eingeführt haben, einen tief empfundenen Dank. Dabei bekundete der Rekrutensprecher die gelebte Kameradschaft und stellte abschließend fest „Wir sind bereit“.
Bataillonskommandeur Oberstleutnant Marc Nolte bezeichnete das feierliche Gelöbnis als einen ganz besonderen Tag, da die Rekruten Teil von etwas Großem geworden seien, auf das sich die Bürgerinnen und Bürger und auch die Verbündeten verlassen könnten. Verantwortung und Verlässlichkeit seien das Fundament der Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Dieses Fundament werde bleiben, auch wenn sich das Umfeld grundlegend verändert habe, so der Kommandeur. Den russischen Angriffskrieg bezeichnete Nolte als eine Zeitenwende mit fundamentalen Auswirkungen auch für Deutschland. Für die Soldaten bedeute diese Zeitenwende Kampfbereitschaft gepaart mit schneller Verfügbarkeit und Durchhaltevermögen. Mehr denn je seien Tugenden wie Kameradschaft, Gewissenhaftigkeit und Entschlussfreude vonnöten. Die Rekrutinnen und Rekruten legten ihr Gelöbnis gerade in einer Zeit ab, die von einer überwunden geglaubten Unsicherheit geprägt sei, so Nolte, der im Weiteren davon sprach, dass die Bundeswehr die NATO-Ostflanke gegen die russische Bedrohung verstärke. Finnland und Schweden, die über Jahrhunderte neutral waren, gaben ihre Neutralität auf, was der militärische Führer als historische Zäsur bezeichnete. Davon verabschiede man sich nur, wenn etwas wirklich Entscheidendes passiert sei. Und das sei der Krieg in Europa, die relevante, vielleicht sogar die größte Bedrohung für Freiheit und Demokratie. Freiheit und Sicherheit müsse zur Not auch mit Waffengewalt geschützt werden. Dazu brauche es eine einsatzbereite Bundeswehr. Auch mit den Soldatinnen und Soldaten, die gerade angetreten seien. Diese Bereitschaft verdiene Dank und Anerkennung. Der Tag des feierlichen Gelöbnisses sei der Schritt in die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland und so forderte der Bataillonskommandeur zu Tugenden auf wie Selbstvertrauen, Vertrauen auf Werte wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat. „Seien sie dabei selbstbewusst und stolz auf die Leistungen und die Tradition“, rief der Kommandeur den Angetreten zu. Oberstleutnant Marc Nolte vergaß aber auch nicht die Familien und Freunde, die hinter den Rekrutinnen und Rekruten stehen. Abschließend bat Nolte die Soldatinnen und Soldaten durch die Höhen und Tiefen ihres Dienstes zu tragen. Allen Rekrutinnen und Rekruten wünschte der Bataillonskommandeur von Herzen einen erfüllenden Dienst und allzeit Soldatenglück. Danach folgte der große Akt im jungen Soldatenleben: das feierliche Gelöbnis unter der gesenkten Truppenfahne. Das Musikkorps beschloss die eindrucksvolle militärische Feier unter Fackelschein mit der Bayernhymne und der Deutschen Nationalhymne.
Christian Wechslinger
(Fotos Wechslinger und Schelble)