Am Nachmittag des 10.09. 2020 wurde in der Kaserne Strub das Gelöbnis derRekruten des III.Quartal 2020 leider ohne Eltern aber mit Beteiligung der Öffentlichkeitsvertreter und der Gebirgsjägerkameradschaft 232 BGD e.V durchgeführt.

 
 

Im Anschluss hat Christan Wechslinger (Berchtesgadener Anzeiger) seine Eindrücke niedergeschrieben:

 
 

Feierliches Gelöbnis in der Jäger-Kaserne Strub

 
 

144 Soldaten stehen am Beginn ihrer militärischen Verwendung

 
 

Bischofswiesen – Zum zweiten Mal in Zeiten eines Virus legten 144 Soldaten beim Gebirgsjägerbataillon 232 in der Strub das Gelöbnis ab der Bundesrepublik treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Wie schon vor gut zwei Monaten fand der militärische Akt aus Sicherheitsgründen hinter den Kasernenmauern statt. Hauptmann Sandra Muth, Kompaniechefin der 6. Ausbildungskompanie im Bataillon hatte mit ihrem Stab an Ausbildern den Rekruten in den letzten sieben Wochen das Soldatenrüstzeug gelehrt.

Unter den Rekruten waren auch 34 Offiziersanwärter des 90. Offizieranwärterjahrgangs und erstmals drei französische Kadetten sowie ein mongolischer Offiziersanwärter. Gerade die Mongolen hätten sich beim gemeinsamen Einsatz in Afghanistan bestens bewährt. Alle Rekrutinnen und Rekruten werden demnächst bei der Besichtigung auf der Reiteralpe noch einmal gehörig gefordert. Bataillonskommandeur Oberstleutnant Martin Sonnenberger bedauerte, dass das feierliche Gelöbnis nicht in einer der Patengemeinden des Bataillons öffentlich stattfinden konnte. Gleichwohl waren mehrere Soldaten damit beschäftigt Filmsequenzen und Fotos aufzunehmen, die später von den Angehörigen der Soldaten angeschaut werden konnten. Der Kommandeur lobte die angetretenen Soldatinnen und Soldaten für deren Leistungen in der fordernden Grundausbildung. Im Weiteren wies Oberstleutnant Sonnenberger auf den Auslandseinsatz im nächsten Jahr in Mali hin, bei dem auch 300 Kameraden des Bataillons dabei sein werden.

 
Sonnenberger sprach von 30 Jahren des Sparens und Verkleinerns der Armee. Daher gelte es sich nicht nur auf alte Tugenden und Fähigkeiten zurückzubesinnen, sondern mit einer planbaren Modernisierung der Ausrüstung und neuen Strukturen sowie Fähigkeiten im Rahmen von NATO und EU einen glaubhaften Beitrag zur europäischen Verteidigung zu schaffen. Das gelte besonders in Zeiten, in denen sich der wichtigste Bündnispartner Fragen nach Lastenteilung und eigenen strategischen Prioritäten stellt, erklärte der Kommandeur. Ein Leben in Freiheit, Wohlstand und Frieden könne nur mit internationalen Partnern gesichert und verteidigt werden, so der Bataillonsführer, der von allen Soldaten erwartet, dass sie sich nach besten Kräften und aktiv für Demokratie, Recht und Freiheit einsetzen. Der Soldatenberuf sei ein Beruf wie kein anderer, fordere er doch teilweise sehr unterschiedliche Rollen wie Kämpfer, Ausbilder, Vermittler oder auch Katastrophen- und Aufbauhelfer. Die Prämisse des Gebirgsjägers ist die Fähigkeit auch in schwierigem Gelände und bei widrigen Witterungsbedingungen bestehen zu können. Die Gefahren, Herausforderungen und Dienstbelastungen des Soldaten würden auch deren Eltern, Lebenspartner und Freunde direkt oder indirekt beeinflussen, so Sonnenberger weiter.
 
Die Besonderheiten des Soldatenberufs
 
Soldat zu sein bedeute aber auch Hilfsbereitschaft, Haltung, Menschlichkeit und Mut unter Beweis zu stellen. Wichtig dabei sei nicht nur Befehle auszuführen, sondern kritisch mitzudenken und für Überzeugungen in Wort und Tat einzustehen. Dies gelte für alle Dienstgrade und ganz besonders für Vorgesetzte, die nämlich die Verantwortung tragen, dass ihren Untergebenen Situationen erspart bleiben, die nicht verantwortet werden können. Den angetretenen Rekrutinnen und Rekruten wünschte der Kommandeur von Herzen viel Soldatenglück, positive und wertvolle Erfahrungen, Gesundheit und Gottes Segen. „Leisten sie ihren Dienst als Gebirgsjäger professionell, ordentlich sowie bescheiden und tragen sie die Bergmütze mit Stolz“, rief Oberstleutnant Martin Sonnenberger seinen Soldatinnen und Soldaten zu. Rekrutensprecher Tassilo von Brockhusen, Nachkomme einer ritterbürtigen Adelsfamilie, ging bei seiner Ansprache auf die besonderen Bedingungen in Zeiten des Virus ein. Drei Dinge hätten geholfen die Strapazen der fordernden Grundausbildung zu meistern: Kameradschaft, Vertrauen in sich und andere sowie eine mentale und physische Stärke, erklärte von Brockhusen und dankte allen Ausbildern sowie den Eltern seiner Kameradinnen und Kameraden. Der zweite Bürgermeister von Bischofswiesen Thomas Resch hielt mit einer Familiengeschichte Rückschau auf eine unselige deutsche Vergangenheit und warnte vor den extremen Strömungen, die derzeit erkennbar seien.
 
Christian Wechslinger