Im Anschluss hat Christian Wechslinger (Berchtesgadener Anzeiger) seine Eindrücke niedergeschrieben:
Soldaten des Gebirgsjägerbataillons legen Kranz für die Opfer nieder
Das Gebirgsjägerbataillon 232 begeht den Volkstrauertag traditionell am Löwen vor dem Kasernentor. Zu diesem feierlichen Akt kamen neben den Soldaten, mehrere Ehrengäste sowie die Fahnenabordnungen der Traditionsvereine.
Bataillonskommandeur Marc Nolte befand, dass der Friede ein kostbares und zerbrechliches Gut sei. Der Volkstrauertag sei ein Tag der Mahnung Frieden nicht für selbstverständlich zu halten. Es sei ein Tag innezuhalten und der Toten zu gedenken. Denjenigen, die ihr Leben für das Recht und die Freiheit gegeben haben. Nolte bezeichnete den Dienst bei der Bundeswehr als einzigartig und mit keinem anderen Beruf vergleichbar. Wer in der Bundeswehr diene, verteidige Freiheit und Demokratie. Im schlimmsten Fall mit dem eigenen Leben. Dass sich die Soldaten dieser schwierigen Aufgabe stellen, erfülle ihn mit Demut und Respekt. Er sei dankbar für die Bereitschaft einen so wichtigen und gefährlichen Dienst zu leisten, sich selbst zurückzunehmen und für das Gemeinwesen einzustehen, bekannte der militärische Führer. 3400 Bundeswehrangehörige hätten den Dienst mit dem höchsten Preis, dem eigenen Leben bezahlt. Viele starben bei Einsätzen zur Konfliktverhütung, andere am Berg, der keine Unterschiede zwischen Freund und Feind mache. Alle Verstobenen hätten ihr Leben für das Wohl der anderen gegeben und den höchsten Preis für Freiheit, Demokratie und Frieden gezahlt. „Wir sind es ihnen schuldig, dass wir sie in unserer Erinnerung bewahren, als Bürgerinnen und Bürger dieses Landes und vor allem aus Kameradschaft. Das Edelweiß vergisst niemanden“, erklärte Oberstleutnant Marc Nolte. So halte man inne, um allen Opfern von Gewaltherrschaft und Krieg zu gedenken. Der Volkstrauertag sei Mahnung sich weiter für das Recht und die Freiheit von Deutschland einzusetzen. Recht und Freiheit seien nicht selbstverständlich, sie müssen beschützt werden. „Wir Struber Jager sind uns des hohen Preises, den Freiheit, Recht und Demokratie fordern, sehr bewusst“, schloss der Bataillonskommandeur seine Rede.
Worte von Militärpfarrer Volker Wahlenmeier
Militärpfarrer Volker Wahlenmeier fiel es in Anbetracht dessen, was derzeit in umliegenden Staaten geschieht. Dabei werde am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewalt aller Völker gedacht und gleichzeitig zu Versöhnung, Verständigung und Frieden gemahnt. Der Pfarrer erinnerte an die Al-Schifa Klinik in Gaza, ein riesiges Gebäude in der Nähe des Hafens von Gaza-Stadt, das zum Sinnbild dieses Kriegs geworden sei. Es sei offen, ob das ein Krankenhaus oder eine Kommando-Zentrale oder irgendwie Beides gewesen sei. Man könne Vieles aus der Entfernung nicht beurteilen. Gleichwohl wisse man, wer die besseren Verbindungen, die besseren PR-Kanäle besitzt, hat auch zumeist die Deutungshoheit Im Weiteren wisse man im Kampf um die Deutungshoheit im Krieg: irgendeiner hat nicht die Wahrheit gesagt, vielleicht sogar beide. Das erste Opfer eines Krieges sei immer wie Wahrheit, so der Militär. Wer die Macht hat, dürfe deuten und wer deutet, habe die Macht. Das sehe man auch im Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Der Pfarrer blickte zurück auf die Massenvernichtungswaffen im Irak, die nie gefunden wurden. Noch weiter zurück war es der Lebensraum im Osten, der sogenannten Untermenschen genommen werden sollte. Wer nicht mitmachte, wer Zweifel hatte oder widersprach musste um sein Leben fürchten. Die Geschichte hat gezeigt, dass nicht der Recht hatte, der am lautesten schrie. Das erste Opfer eines Krieges sei immer die Wahrheit, so Wahlenmeier, der den Grat zwischen vermeintlich Gut und Böse, zwischen für uns und gegen uns, zwischen Freund und Feind, sei oft sehr schmal. Gleichwohl gelte es aus den Lehren der Geschichte die Verfassung zu achten und zu schützen. Daher gelte es für die Unterdrückten und ihrer Rechte Beraubten Partei zu ergreifen, den Verfolgten Schutz und den Leidenden Hilfe zu gewähren. So gelte es die Augen vor dem Leid der Welt nicht zu verschließen, auch wenn das etwas kostet. Für all das Genannte dürfe man Gott immer wieder um seine Kraft bitten, führte der Pfarrer weiter aus. Schließlich bekannte der Geistliche, dass Gott bei den Menschen sei und sie von allen Seiten umgeben. Abschließend bat der Pfarrer Gott zu helfen und sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Nach den Worten des Kommandeurs und des Militärpfarrers legten der Kommandeur und der Vorsitzende der Gebirgsjägerkameradschaft Gerd Schelble einen Kranz am Löwen nieder. Trompeter Paul Koller spielte das Lied: „Ich hatt´ einen Kameraden“. Christian Wechslinger
(Foto: Wechslinger und Schelble)