Am 14.09.2022, Feierliches Gelöbnis in St. Bartholomä, an einem herrlichen Spätsommertag

Im Anschluss hat Christian Wechslinger (Berchtesgadener Anzeiger) seine Eindrücke niedergeschrieben:

Rekruten des Gebirgsjägerbataillons 232 geloben Deutschland treu zu dienen.

Das Gelöbnis der Rekruten des GebJgBtl 232 an einem herrlichen Spätsommertag auf der Halbinsel St. Bartholomä bleibt wohl für alle Beteiligten, vor allem aber für die 180 Rekruten ein unvergessliches Erlebnis. Die bayerische Staatsregierung war durch den Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien Dr. Florian Herrmann sowie Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber vertreten. Ferner gaben viele hohe militärische Führer dem feierlichen Akt die Ehre.

Die Schifffahrt brachte neben den Tagesgästen über 800 Personen der militärischen Veranstaltung über den See. Mit schmissiger Marschmusik und Hymen wurde das militärische Zeremoniell vom Musikkorps aus Ulm eindrucksvoll umrahmt. Nachdem sich die militärischen Abordnungen im offenen Karree aufgestellt hatten und dem Brigadegeneral Maik Keller zum Gelöbnis gemeldet wurde, ergriff Staatsminister Dr. Florian Herrmann das Wort, begrüßte die Ehrengäste und gratulierte Michaela Kaniber zum Geburtstag. Dr. Herrmann freute sich das Gelöbnis an einem solch schönen geschichtsträchtigen Ort durchführen zu können. Schließlich sei dies für alle Beteiligten, vor allem aber für die angetretenen Rekruten, ein ganz besonderer Tag und bemerkte, dass die Standorte in Bayern für die Soldaten auch Heimat seien. Das Gebirgsjägerbataillon 232 habe einen ausgezeichneten Ruf und sei ein herausragendes Beispiel dafür welche Chancen die Bundeswehr als Arbeitgeber bieten könne. Die Leistungsfähigkeit der Struber Jager sei beeindruckend, ihre besonderen Fähigkeiten hätten die Soldaten zuletzt im heißen Mali und daraufhin bei arktischen Temperaturen an der Nordflanke der NATO bewiesen. Bei sehr tiefen Temperaturen würden die Soldaten bis an ihre Grenzen gehen, was nur auf Grund einer guten Ausbildung möglich sei, so der Staatsminister, der auch davon sprach, dass innerhalb der Brigade 23 fünf Soldaten und einer davon vom GebJgBtl 232 mit dem Auslandseinsatz-Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder ausgezeichnet wurden. Dr. Herrmann lobte auch die zivile Einsatzbereitschaft des Gebirgsjägerbataillons, egal ob bei Bergeinsätzen oder beim Jahrhundertregen im letzten Jahr. Dem Brigadegeneral Maik Keller dankte der Staatsminister für die Amtshilfe bei den vielfältigen Corona-Maßnahmen. Die angetretenen Rekruten hätten sich für einen ganz besonderen Dienst entschieden, der Geist und Körper oft an die Grenzen führe. Die Gemeinschaft der Soldaten sei mit nichts anderem zu vergleichen. Das feierliche Gelöbnis sei das Bekenntnis zu Deutschland und den Werten des Grundgesetzes. In diesem Zusammenhang betonte Dr. Herrmann, dass die Bayerische Staatsregierung stolz auf ihre Soldaten sei und wünschte auch im Namen des Ministerpräsidenten sowie Ministerin Michaela Kaniber und dem ganzen Kabinett alles Gute und Gottes Segen. Die Soldaten leisteten einen wichtigen Beitrag für Frieden und Freiheit in der Welt. Gerade in Zeiten wie diesen sei es keine Selbstverständlichkeit diesen Schritt zu machen, denn das gegenwärtige Gelöbnis sei ein ganz Besonderes, schließlich befinde man sich in einer völlig veränderten globalen Bedrohungslage. Man sei sich bis zum Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine recht sicher gewesen, dass große konventionelle Kriege in Europa der Vergangenheit angehören würden. Der Krieg in der Ukraine habe die Bedrohungslage für alle dramatisch verändert. Bis dahin habe man es als völlig normal empfunden in Frieden und Freiheit zu leben, die Zeiten des „Kalten Kriegs“ seien lange überwunden gewesen. Die geänderte Lage habe spürbar gemacht wie wichtig Wehrhaftig- und Verteidigungsfähigkeit für den Erhalt der Demokratie seien. Frieden und Freiheit in Europa müssten aktiv geschützt und verteidigt werden. Dafür müsse die deutsche Außen- und Verteidigungspolitik in weiten Teilen neu konzipiert werden, so Dr. Herrmann in klaren Worten. Die deutschen Soldatinnen und Soldaten seien einsatzbereit und sehr gut ausgebildet. Es sei Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass die Soldaten auch gut ausgerüstet und geschützt seien. Deutschland brauche eine handlungsfähige Bundeswehr, die in Bayern in der Mitte der Gesellschaft stehe. An die angetretenen Rekrutinnen und Rekruten richtete Dr. Herrmann ganz besondere Worte: „Sie sind Staatsbürger in Uniform und werden heute Teil einer einzigartigen Gemeinschaft, denn sie zeigen Flagge. Sie sichern mit ihrem Mut unter Einsatz der eigenen Gesundheit und sogar des eigenen Lebens die Sicherheit von uns allen. Sie sind Vorbilder für die Gesellschaft und für die Demokratie, sie schützen Frieden und Freiheit. Mit dem Gelöbnis senden wir vom Königssee ein weithin sichtbares Zeichen. Für ihre weitere Ausbildung und Fortkommen wünsche ich ihnen gutes Gelingen und alles Gute, Mut Tatkraft, Soldatenglück und den Rückhalt ihrer Familien für ihren wichtigen Dienst“. Den angereisten Angehörigen der Rekrutinnen und Rekruten dankte der Staatsminister auch ganz besonders und drückte den Rückhalt der Bayerischen Staatsregierung für den Soldatenberuf aus.

Rekrutensprecher Philipp Landgraf bezeichnete den großen Tag vor der majestätischen Kulisse von St. Bartholomä und der mächtigen Watzmann-Ostwand als ganz etwas Besonderes. Selten hätten sich zweieinhalb Monate so lange, aber zugleich kurz angeführt, so der Rekrutensprecher, der von langen Tagen und kurzen Nächten sowie zahlreichen vermittelten Inhalten sprach. Kaum jemand war es gewohnt um 5 Uhr früh aufzustehen und bis spät abends auf den Beinen zu sein. Vieles hätte man lernen müssen, aber dennoch hätten fast alle die Herausforderungen gemeistert. Nichts sei bei vielen Ausbildungsschritten beständiger gewesen als die Lageänderung, so Landgraf, der im Weiteren von Biwaks auf dem Silberg und einer dreitägigen fordernden Besichtigung auf dem Gebirgsübungsplatz Reiteralm sprach. Das Schöne an der fordernden Grundausbildung sei die Kameradschaft gewesen, erklärte der Rekrutensprecher, der sowohl den Ausbildern als auch den Angehörigen im Namen seiner Kameradinnen und Kameraden dankte.

Bataillonskommandeur Sebastian Becker dankte bei seiner Ansprache dem Musikkorps Ulm für seinen musikalische Beitrag unter der Stabführung von Hauptmann Koch.

Nach dem Antreten wurde noch zu einem Empfang im Saal der Gaststätte in Sankt Bartholomä eingeladen, wo in vielen Gesprächen das Miteinander vertieft wurde. Die Königssee-Schifffahrt brachte dann alle beteiligten wohlbehalten zurück zur Schifflände in Schönau am Königssee.

Christian Wechslinger

(Foto: Wechslinger u. Schelble)