Im Anschluss hat OTL Helmut Wegscheider (Presseoffizier GebJgBtl 232) seine Eindrücke niedergeschrieben:

Bischofswiesen (wet) – So was erlebt man nicht allzu oft im Leben, denn eine Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold ist keine Selbstverständlichkeit und solche Ehrungen erhalten nur diejenigen Personen, die sich für die Bundeswehr besonders verdient gemacht haben. Diese Auszeichnung erhielt nun Botschafter Hermann Nicolai im Rahmen des Besuches des Generalinspekteurs der Bundeswehr Carsten Breuer in der Militärgeschichtlichen Sammlung in der Gebirgsjägerkaserne in der Strub. Die Freude darüber war klar erkennbar bei Hermann Nicolai.

Gekommen waren zu dieser Ehrung neben dem Botschafter auch dessen Frau und Tochter mit Familie, der Kommandeur der ‚Struber Jager‘ OTL Marc Nolte, der langjährige Leiter der Militärgeschichtlichen Sammlung Stabsfeldwebel a.D. Gerd Schelble und einige ranghohe Offiziere des Gebirgsjägerbataillons 232. Die Ausstellung der militärischen Bekleidung und Gerätschaft war der passende Rahmen und sehr interessiert konnte Familie Hermann sich ein Bild machen von den Möglichkeiten und Herausforderungen der Gebirgsjäger von Ende der 50ger Jahre bis zum jetzigen Zeitpunkt.

Höchste Auszeichnung der Bundeswehr

Auch General Breuer zeigte sich sehr erfreut über die Lokalität. „Man hätte es nicht besser planen können. Herzlich willkommen in der Jäger Kaserne; herzlich willkommen in der Bundeswehr“, wandte sich der Generalinspekteur an die Gäste. Er betrachtete es als große Ehre, dem Botschafter das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verleihen zu dürfen – die höchste Auszeichnung der Bundeswehr. Die Anerkennung erfolgte als sichtbare Anerkennung für treue Dienste und Würdigung beispielhafter soldatischer Pflichterfüllung. Nur in Ausnahmefällen dürfen auch Zivilpersonen damit geehrt werden, wenn sie sich in besonderem Maße verdient gemacht haben.

Verbindung zur Bundeswehr war groß – viele Erfahrungen

Als Diplomat hatte Hermann Nicolai viele Jahre intensiven Kontakt mit der Bundeswehr. Nach zivilen Stationen in Pakistan, Oman, Bangladesch und den USA war er von 2009 bis 2011 im afghanischen Kunduz der zivile Leiter der Provincial Reconstruction Team (PRT). Diese Zeit markiert eine der vielleicht herausforderndsten Phasen der Bundeswehr mit zahlreichen Verlusten und einem harten Ringen um die eigene Identität. Damit verbunden sind ganz konkrete und persönliche Erfahrungen: Das Karfreitags-Gefecht zum Beispiel. Der Luftangriff bei Kunduz, einer Gefahr für Leib und Leben, der auch die Zivilisten genauso ausgesetzt waren, wie ein jeder Soldat.

Weitere Verwendungen

Nach Beendigung des Afghanistan Einsatzes folgte die Aufgabe als Referatsleiter im Auswärtigen Amt und als Gesandter für Syrienfragen in der Türkei und 2017 wurde Hermann Nicolai zum Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Niamey/Niger ernannt. Bis 2023 einige höchst wechselhafte Jahre im Ausland. Niger war zwar das zunächst weniger im Fokus stehende Nachbarland von Mali, wo der zunehmend im Fokus stehende MINUSMA Einsatz mit über 1000 Soldaten stattfand, doch die Dinge änderten sich. Mali wurde unberechenbarer und die Diskussionen über einen deutschen Rückzug wurden lauter. Niger galt dann als einzig verbliebener Stabilitätsanker in der Region und die Bundeswehr begann die Ausbildungstätigkeiten in Niger auszuweiten. Dabei entwickelte sich Niger zum Hauptumschlagplatz für die Rückführung deutscher Soldaten und des Materials. „Auf Niger war letztlich Verlass bei der Rückverlegung der Bundeswehr auch wegen Ihres dauerhaften Engagements“, wie der Generalinspekteur betonte. „Auf Ihre treffende Analyse bezüglich der Lage, als auch auf die Fürsprache bei den Autoritäten im Land konnte sich die Bundeswehr stets verlassen. Mit Ihrem Engagement und Ihrer Weitsicht haben Sie maßgeblich zum Erfolg der Bundeswehr in Niger und dem reibungslosen Rückzug beigetragen“. Dafür überreichte im General Carsten Breuer das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold!

OTL Helmut Wegscheider
(Bilder: Wegscheider)

Bild 1: Zur Verleihung des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold an Hermann Nicolai war auch seine Familie gekommen. Von links Generalinspekteur der Bundeswehr Carsten Breuer, Ehefrau Barbara Nicolai, Hermann Nicolai, Tochter Katharina mit Ehemann Friedrich Schluck und der Kommandeur der ‚Struber Jager‘ OTL Marc Nolte.

Bild 2: Der Generalinspekteur der Bundeswehr Carsten Breuer (li.) überreichte Hermann Nicolai für seine Verdienste um die Bundeswehr das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold, eine Auszeichnung, die in der Regel nur Bundeswehrangehörige erhalten.

Bild 3: Stabsfeldwebel a.D. Gerd Schelble (li.) und Olt Küchen sorgten für den feierlichen Rahmen bei der Verleihung des Ehrenkreuzes von Botschafter Hermann Nicolai in der Militärgeschichtlichen Sammlung in der Gebirgsjägerkaserne in der Strub.