Die Kriegsgräberstätte in Schönau am Königssee wurde in den Jahren 1952 bis 1956 durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern und der Marktgemeinde Berchtesgaden errichtet und ist die einzige im südlichen Landkreis. Am 6. Mai 1956 erfolgte die offizielle Einweihung der Kriegsgräberstätte.
Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen insgesamt 937 Tote von Krieg und Gewaltherrschaft. Hierzu zählen 27 Soldaten des Ersten Weltkrieges und 910 Opfer des Zweiten Weltkrieges. Bei den Opfern des Zweiten Weltkriegs handelt es sich überwiegend um gefallene Soldaten, aber es befinden sich darunter auch 24 Frauen, 7 Kinder und 24 männliche Zivilisten. Sie wurden Opfer des Bombenkrieges oder starben als Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter durch Krankheiten oder an den Folgen ihrer schlechten Behandlung.
Im Rahmen einer Feierstunde wurden am 27. März 2019 drei Gedenk- und Erinnerungstafeln ihrer Bestimmung übergeben. Zahlreiche Ehrengäste waren zugegen, darunter auch Abordnungen des Gebirgsjägerbataillons 232 und auch die Fahnenabordnung der Gebirgsjägerkameradschaft 232.
Für den Volksbund sprachen der Bildungsbeauftragte Maximilian Fügen als Projektleiter und der Kreisvorsitzende des Volksbundes im Berchtesgadener Land und stv. Landrat Rudolf Schaupp.
Absicht des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist es in Bayern die Kriegsgräberstätten zu „Lernorten der Geschichte“ zu ertüchtigen und dadurch insbesondere der Jugend die Folgen von Krieg- und Gewaltherrschaft zu veranschaulichen und dadurch auch Kenntnisse über die Geschichte des 1. und des 2. Weltkrieges zu erwerben.
2018 befassten sich Schüler/-innen des Gymnasiums Berchtesgaden, begleitet von Seminarleiter Christoph Langer und Studienreferendarin Agnes Zauner mit dem Projekt „Lernort der Geschichte“ für die Kriegsgräberstätte in der Schönau. Es waren dies: Elisabeth Bruckmann, Peter Dutge, Nico Fietkau, Rivana Jochheim, Johannes Kerknak und Florian Schalk.
Es galt durch umfangreiche, selbständige Recherchen und Quellenstudium Kenntnisse über die Geschichte der Kriegsgräberstätte zu erwerben und an ausgesuchten Beispielen der hier Bestatteten Einzelschicksale von Opfern von Krieg und Gewalt zu erforschen, die geeignet sind, exemplarisch auf den Gedenk- und Erinnerungstafeln dargestellt zu werden.
Ausgewählt wurden dabei:
- der 19- jährige Jagdfliegerpilot Kurt Schmitt aus Jena, der 1944 im Luftkampf in der Gegend von Fürholzen bei Freising abgeschossen wurde.
- der General der Flieger Gustav Kastner-Kirdorf, der am 4. Mai 1945 beim Eintreffen der Alliierten in Berchtesgaden Selbstmord beging. Er war zuletzt Chef des Amtes für Gnaden- und Vollstreckungsangelegenheiten der Luftwaffe.
- der 1947 mit 43 Jahren im Versorgungskrankenhaus in der Stanggaß an Tuberkulose verstorbene Unteroffizier Johann Lhotzky aus Bennesch/Sudetenland, der an allen Fronten im Einsatz war und den Krieg sowie die US-Gefangenschaft überlebt hatte. Er hinterließ Frau und 3 Kinder.
Studienreferendarin Agnes Zauner und die beteiligten Schüler trugen vor, wie sie an die Gestaltung des Projekts herangegangen sind und welche Gedanken sie bei ihrer Arbeit bewegt haben. Die feierliche Enthüllung der Tafeln nahmen dann gemeinsam der Marktbürgermeister von Berchtesgaden Franz Rasp und die Schönauer 3. Bürgermeisterin Elisabeth Rasp vor.
Anschließend verlegten die Gäste vom Aufstellungsort der Tafeln am Friedhofseingang zur Friedhofskapelle, wo der stellvertretende Kreisvorsitzende des Volksbundes Frank Thieser das Totengedenken hielt, Zur anschließenden Kranzniederlegung spielte Erhard Moldan das Lied vom guten Kameraden und die Schönauer Böllerschützen schossen das Ehrensalut.