Am 11.02. 2021 wurde in der Kaserne Strub die Verabschiedung der Frauen und Männer des Gebirgsjägerbataillon 232, die in den nächsten Mali-Einsatz verlegen, durchgeführt. Leider ohne Öffentlichkeit aber zu mindestens mit ein paar Öffentlichkeitsvertreter und der Gebirgsjägerkameradschaft 232 BGD e.V .

 

Im Anschluss hat Christan Wechslinger (Berchtesgadener Anzeiger) seine Eindrücke niedergeschrieben:

 

Mali
Es geht wieder ins Feld
Gebirgsjäger-Bataillon 232 verlegt mit Teilen nach Mali
Seit über 25 Jahren beteiligt sich die Bundeswehr an Auslandseinsätzen. Der erste Einsatz führte die Soldaten nach Somalia, ehe im Zweijahrestakt Verlegungen in alle Einsatzgebiete der Bundeswehr folgten. Nach zwei Jahren fliegt das Bataillon in den nächsten Tagen und Wochen mit über 220 Soldaten und Soldatinnen wieder nach Mali, um dort im Blauhelmeinsatz die Umsetzung des Friedensprozesses zu unterstützen sowie die Ausbildung der malischen Armee zu unterstützen. Erschwert wird die Mission durch die besonderen Umstände um das Virus. Brigadekommandeur Brigadegeneral Maik Keller verabschiedete die Truppe, die von Bataillonskommandeur Oberstleutnant Martin Sonnenberger im Einsatz geführt wird.
Sonnenberger erklärte den Angetretenen die Problematik in Mali und dabei eine nicht einschätzbare Situation. Per se sei die Sicherung und Bewachung der Feldlager und die Unterstützung der Aufklärungskompanie aus Freyung kein Kampfauftrag, gleichwohl sei man vorbereitet, wenn es einer werden sollte. Alle Soldaten hätten während einer intensiven Ausbildung bewiesen, dass sie kämpfen können, wenn es nötig würde. Gleichwohl werde die tägliche Realität des Einsatzes wohl davon geprägt sein, dass man vorbereitet und wachsam sei. Der Kommandeur geht jedoch davon aus und wünscht sich, dass man nach gut einem halben Jahr möglicherweise von ereignislosen und auch langweiligen Zeiten spreche. Die tägliche Realität werde von der Zusammenarbeit mit Partnern in der UN und der EU geprägt sein und ein interessantes internationales Arbeitsumfeld bieten. Auf die Daheimbleibenden wartet viel Arbeit. So wird die nächste Grundausbildung vorbereitet, die Fahrzeuge und Waffen nach einer Art „TÜV“ überprüft und die Übung „Berglöwe“ vorbereitet und durchgeführt. Zudem sind zurzeit 50 Soldaten bei Corona-Amtshilfeleistungen eingesetzt. Dies alles wird auch am Standort große Improvisation und Flexibilität erfordern. Abschließend richtete Sonnenberger einen großen Dank an die Bevölkerung für den Rückhalt, der den Soldaten entgegengebracht wird. Dies verdeutliche auch die Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste. Abschließend meldete der Bataillonskommandeur die Einsatzkontingente bei Brigadegeneral Maik Keller ab, der sodann ans Rednerpult trat. Keller dankte den anwesenden Gästen für deren verlässliche Treue und Unterstützung der Struber Jager und der Gebirgsjägerbrigade 23 Bayern. Weil Home Office für Soldaten keine Option sei, beeinflusste der Virus die Ausbildung nachhaltig, so der General, der im Weiteren von den besonderen Umständen im Umgang mit dem Virus sprach. Keller erinnerte auch an die Belastungen, die durch die lange Trennung auf die Familien zukomme.
Eine gut vorbereitete Truppe
Trotz einer ganz besonderen Situation sei die Truppe sehr gut auf den Einsatz vorbereitet, wovon sich der Brigadekommandeur auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow überzeugen konnte. Mit den Worten „Passt aufeinander auf und kommt gesund zurück“ schloss General Keller seine Rede. Erstmals sprach der dritte Bürgermeister von Bischofswiesen Wolfgang Fegg zu den Soldaten. Der Vertreter des Garnisonstandortes dankte allen Angetretenen zunächst für deren besondere Leistungen in dieser schweren Zeit. Soldaten unterstützten nicht nur im eigenen Land die Sicherheit, sondern in ganz Europa. Die Welt sei klein geworden, man denke nicht mehr in Ländern, sondern in Kontinenten. Durch den Einsatz der Bundeswehr werde versucht auch den Nachbarn Sicherheit und Gerechtigkeit zu vermitteln und im nächsten Schritt Bildung, Gleichberechtigung und all die Werte, die für uns selbstverständlich seien, zu ermöglichen. Soldaten seien Vorbilder für Gemeinschaft, Zusammenhalt, Respekt, Vertrauen und Gerechtigkeit. Sie können dafür sorgen, dass zukünftige Generationen nicht in die Fänge von politischen und religiösen Extremisten fielen. „Sie sind die Verteidiger unserer Demokratie“, rief Fegg den Soldatinnen und Soldaten zu und versicherte als Vertreter der Bürgermeister und Entscheidungsträger dem Bataillon immer zur Seite zu stehen. Abschließend wünschte der Gemeindevertreter allen Gesundheit für Herz und Seele. „Passt auf aufeinander und haltet immer ein wachsames Auge auf den Kameraden rechts und links von euch. Ich hoffe wir sehen uns im Oktober alle gesund und munter wieder“, schloss der dritte Bürgermeister seine emphatischen Grußworte. Nach den Ansprachen übergaben die Bürgermeister von Ramsau und Marktschellenberg die Ortsschilder an die Patenkompanien. Die Ortsschilder ihrer Patengemeinden sollen den Soldatinnen und Soldaten der 2. und 3. Kompanie beim Auslandseinsatz in Mali ein Stück Heimat vermitteln.
Christian Wechslinger
(Fotos: Christian Wechslinger und Gerd Schelble)