Im Anschluss hat Christian Wechslinger (Berchtesgadener Anzeiger) seine Eindrücke niedergeschrieben:

Neue Führung für die Struber Jager

Am 19.09.2024 Kommandoübergabe beim Gebirgsjägerbataillon 232

Berchtesgaden – Drei Jahre führte Oberstleutnant Sebastian Becker das Gebirgsjägerbataillon 232. Diese Zeit war auch durch Corona und Auslandseinsätzen von großen Herausforderungen geprägt. 2023 begleitete Oberstleutnant Becker einen großen Teil seines Bataillons als Chef des Stabes des 24. und letzten deutschen Einsatzkontingentes MINUSMA in das westafrikanische Mali. Künftig wird Becker als Tutor für den nationalen Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg tätig sein. Am letzten Donnerstag übergab Oberstleutnant Becker sein Bataillon im Rahmen eines Appells am geschichtsträchtigen Schlossplatz an seinen Nachfolger Oberstleutnant Marc Nolte, der zuletzt im Bundesministerium für Verteidigung diente.

Am letzten Donnerstagnachmittag beherrschte anlässlich der Bataillonsübergabe das Militär Teile des Marktes Berchtesgaden. Einheimische und Gäste begleiteten das militärische Zeremoniell und erfreuten sich an den schmissigen Klängen der Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen. Nach den schneidigen Meldungen des gesamten Bataillons an die militärischen Führer sprach der scheidende Kommandeur zum letzten Mal an seine Soldaten. Vor drei Jahren habe er bei ähnlich schönem Herbstwetter das Bataillon von seinem Vorgänger Oberstleutnant Martin Sonnenberger übernommen und es drei erlebnisreiche Jahre bei den verschiedensten Einsätzen geführt. Auf Grund der Coronamaßnahmen, der Zeitenwende mit Krieg und dem allerletzten Einsatz in Mali sei die hochbewegte und ereignisreiche Zeit wie im Flug vergangen, befand Becker, der sich im Folgenden bei den vielen Ehrengästen bedankte, welche der Einladung gefolgt sind. Nachdem er vor 24 Jahren als Offiziersanwärter beim Gebirgsjägerbataillon 232 in Berchtesgaden den Dienst angetreten habe, freute er sich besonders vor drei Jahren nach zahlreichen Verwendungen das Kommando über das Bataillon erhalten zu haben. Zurückblickend auf sein bisheriges Soldatenleben sei die Zeit in Berchtesgaden die schönste, bewegendste und erfüllendste Verwendung gewesen.

Die Zusammenarbeit mit seinen Gebirgsjägern sei von Herz und Verstand erfüllt gewesen, befand Becker, der von gemeinsamen Herausforderungen von Nordnorwegen über Deutschland bis nach Mali sprach. Das Bataillon sei vorangegangen, wo andere aufhören, wozu auch eine hohe Leidensfähigkeit und Disziplin gehöre, lobte der Kommandeur und bekundete, dass es eine Ehre für ihn gewesen sei, das Gebirgsjägerbataillon 232 geführt zu haben.

Lobende Worte des neuen Brigadekommandeurs.

Brigadekommandeur Oberst Holger Peterat drückte seine Freude über die vielen Gäste aus und erachtet es als große Ehre Kommandeur dieser einzigartigen Brigade zu sein. Leistungsfähigkeit, Leistungswille sowie körperliche und geistige Robustheit machten den Gebirgsjäger aus. Hinzu komme ein gesundes Maß an Gelassenheit und Ruhe, machte der Brigadekommandeur deutlich. Seiner neuen Aufgabe sieht Oberst Peterat mit Ehrfurcht und Demut entgegen und freut sich riesig auf die kommenden gemeinsamen Aufgaben. Dabei dankte er den angetretenen Soldaten und sprach seinen Dank für den Einsatz jedes einzelnen aus. Die drei Gebirgsjägerbataillone 231, 232 und 233 seien Garant für die Pflichterfüllung der gestellten Aufgaben und er wisse gut, wozu die Soldaten dieser Gebirgsjägerbataillone im Stande seien.

Im Weiteren sprach der Brigadeführer ein dicht gefülltes Auftragsspektrum an und erinnerte im Detail an die einzelnen Einsatzszenarien, die sämtlich mit Bravour gemeistert worden seien. Als besonders fordernde Aufgabe nannte der Oberst den Einsatz als letztes deutsches Kontingent in Mali, was die Gebirgsjäger hervorragend gemeistert haben, lobte Peterat und sprach auch noch die Besuche des Bundespräsidenten und des Verteidigungsministers an. Ferner erfüllte das Bataillon von Oberstleutnant Becker eine Vielzahl von weiteren Ausbildungen, Übungen und militärischen Aufträgen. Wenn auch beim Militär Versetzungen Normalität seien, so sei solch ein Bataillonswechsel eine einschneidende Begebenheit, so Peterat, der an den Schluss seiner Ausführungen ein großes Lob an den scheidenden Bataillonskommandeur sandte, der seine Soldaten von vorne geführt habe und mit ihnen gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen sei. Vor allem wie Becker mit seinen Soldaten den gefährlichen Einsatz in Mali gemeistert habe, sei ein besonderer Verdienst gewesen, machte Peterat deutlich.

Für seine neue Aufgabe beim Generalstabslehrgang in Hamburg als Tutor wünschte der Oberst dem Scheidenden alles erdenklich Gute und viel Soldatenglück. Nachdem der Brigadekommandeur den bisherigen soldatischen Weg des neuen Kommandeurs Oberstleutnant Nolte, dessen Anfänge auch beim Gebirgsjägerbataillon 232 in der Strub begonnen haben, beschrieb, folgte das feierliche Zeremoniell der Übergabe. Der scheidende Kommandeur Oberstleutnant Sebastian Becker übergab die Truppenfahne an den Brigadekommandeur, der diese dem neuen Bataillonskommandeur 232 Oberstleutnant Marc Nolte überreichte. Die Bayernhymne und die deutsche Nationalhymne schlossen den feierlichen militärischen Akt musikalisch ab. Sehr zur Freude der vielen Besucher und Gäste im Markt spielte das Gebirgsmusikkorps beim Ausmarsch in der Fußgängerzone noch einmal fein und bemerkenswert auf.                                       

Christian Wechslinger

(Fotos: Schelble und Wechslinger)