Im Anschluss hat OTL Helmut Wegscheider (Presseoffizier GebJgBtl 232) seine Eindrücke
niedergeschrieben:
Die 4.Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen/Strub befindet sich derzeit im Auslandseinsatz im Kosovo und wird Mitte Oktober von der 5.Kompanie dort abgelöst. Als besonderes Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung führten die ‚Struber Jager’ nun einen Verabschiedungsappell in Bischofswiesen durch, denn diese Gemeinde im Talkassel ist die Patengemeinde der 5.Kompanie, die den Großteil der Einsatzkräfte stellt. Anschließend gab es ein
Familienfest für die Soldaten und deren Angehörigen in der Gebirgsjägerkaserne. Die Einsatzvorausbildung ist überwiegend abgeschlossen und vor dem Abflug in den Kosovo gibt es noch ein paar ruhigere Tage für die Struber Jager zu Hause mit ihren Familien. Die Verantwortlichen freuten sich nicht nur über die vielen Angehörigen der Soldaten, die zum Appell gekommen waren, sondern auch über die zahlreichen Ehrengäste, die den Soldaten ihre Anteilnahme erwiesen. Der Verabschiedungsappell in der Öffentlichkeit wurde deshalb so gewählt, weil man der Bevölkerung und den Angehörigen offen das Aufgabenspektrum der Struber Jager näherbringen will und die Verbindung zur Region stärken möchte.
Politische Stabilisation im Kosovo
Das Mandat des KFOR-Einsatzes (englisch: Kosovo Force) wurde deshalb verlängert, um
die politische Situation im Kosovo zu stabilisieren und die Friedensregelung militärisch
abzusichern. Das langfristige Ziel bleibt dabei die Übergabe der Sicherheitsverantwortung
an die kosovarischen Institutionen. Die deutschen Soldaten unterstützen als Teil der NATO
die Sicherung der öffentlichen Ordnung und beteiligen sich in verschiedenen Bereichen an
der Stabilisierung des Landes, um die Sicherheit und den Frieden in der Region nachhaltig
herzustellen. KFOR ist ein zentraler Stabilitätsanker in der Region.
Moment des Stolzes
Nach dem Einmarsch der Kompanieführung und der einzelnen Züge beim Verabschiedungsappell sowie der Meldung an den Kommandeur der Gebirgsjäger# Oberstleutnant Marc Nolte spielte die Musikkapelle Bischofswiesen den Kaiserjägermarsch und eröffnete auf diese Weise feierlich diese Veranstaltung in der Gemeinde. Bischofswiesens Bürgermeister Thomas Weber sprach von einem besonderen Tag. „Es ist
ein Moment des Stolzes, aber auch ein Moment, der uns die Ernsthaftigkeit ihres Auftrages deutlich macht“. Weiter führte er aus, dass die Struber Jager mit ihrer Haltung, ihrer Professionalität und ihrer Menschlichkeit einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung des Friedens im Kosovo leisten, denn das ist in der Tat keine Selbstverständlichkeit und die Gebirgsjäger aus der Strub übernehmen nach seinen Worten Verantwortung und bringen sich ein für Sicherheit und Stabilität einzustehen. Er zitierte dabei Theodor Heuss, den ersten Bundespräsidenten unseres Landes. „Der Friede ist nicht alles, aber ohne den Frieden ist alles nichts“. Thomas Weber zeigte sich sehr stolz über die Soldaten in der Struber Kaserne. „Sie tragen unsere Gemeinde, unsere Heimat in die Ferne, aber wir freuen uns auch schon darauf, wenn wir sie wieder in Bischofswiesen willkommen heißen dürfen“. Als Zeichen der Verbundenheit überreichte das Gemeindeoberhaupt dem Kompaniechef und Kompaniefeldwebel ein nagelneues Ortsschild von Bischofswiesen.
Stellvertreter wird verabschiedet
Bevor sich der Kommandeur der Struber Jager OTL Marc Nolte seinen Soldaten zuwandte, musste er seinen bisherigen Stellvertreter OTL Marcus Sturm verabschieden. Er dankte ihm für seien Loyalität und den Einsatz für die Struber Jager. „Ich lasse Dich nur sehr ungern gehen, doch das liegt nun mal in der Natur der Sache, dass Soldaten immer wieder ihren Dienst auf anderen Dienstposten versehen. Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute“. Die Musikkapelle Bischofswiesen verabschiedete OTL Sturm mit dem ‚Bläsergruß‘ auf sehr emotionale Weise.
Alltag und Verantwortung in der Heimat
OTL Nolte ging mit seinen Worten nicht nur auf die Soldaten ein, die in wenigen Wochen in den Kosovo verlegen, sondern auch auf die Familien zu Hause. „Der Einsatz bedeutet nicht nur Dienst im Kosovo, sondern auch Alltag und Verantwortung in der Heimat. Ohne ihren Rückhalt ist ein Einsatz nicht möglich. Auch Sie sind Teil dieser Mission“, und versprach den Angehörigen auch seitens des Familienbetreuungszentrums jegliche Unterstützung. Die Soldaten der 5.Kompanie übernehmen nicht nur Verantwortung im Einsatz, sondern führen auch die Arbeit der 2.Kompanie fort, die sich derzeit dort noch vor Ort befindet. Es gibt Herausforderungen zu bewältigen, auch wenn die Sicherheitslage dort weitaus ungefährlicher ist als in Afghanistan oder Mali. „Bleiben Sie trotzdem professionell. Bleiben Sie vernünftig und seien Sie froh, wenn die Lage entspannt ist. Bleiben Sie ein Struber Jager“, gab er seinen Soldaten mit auf den Weg.
Familientag in der Kaserne
Nach dem offiziellen Verabschiedungsappell führte der Weg für alle Teilnehmenden noch in die Kaserne zu einem Familientag mit vielen Attraktionen. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt und zur Unterhaltung spielte das Oxn-Aug’n Trio, das für die musikalische Umrahmung zuständig war. So konnte dieser Verabschiedungsappell in der Kaserne gemütlich ausklingen.
OTL Helmut Wegscheider
(Bilder von Wegscheider u. Schelble)